VFR Suspendierung in Kloten nach Bundesgerichtsurteil gegen einen Lotsen der Skyguide

Im Moment kann ab Zürich Kloten nicht mehr VFR geflogen werden. Es ist offensichtlich eine Folge von einem Bundesgericht Entscheid gegen einen Fluglotsen.
Nachstehend eine Stellungnahme der AOPA Schweiz

SUST-Bericht (Nr. 2211) Radarplot während der Zeit des STCA-Alarms

Im April 2013 fand auf FL370 über Rapperswil ein «schwerer Vorfall» mit zwei Verkehrsflugzeugen statt. Unter Anderem hat ein Missverständnis am Funk und ein falsches Readback einer Skyguide-Anweisung zu einer Separationsunterschreitung geführt und gipfelte schliesslich in einer TCAS Resolution Advisory. Die beiden Flugzeuge näherten sich bis auf 0.6 NM horizontal, bzw. 650 ft vertikal. Weiter passierte nichts. Über diesen Vorfall gibt es einen SUST-Bericht (Nr. 2211). Daraufhin wurde ein Verfahren gegen den damals diensthabenden Lotsen eröffnet, welches nun mit einer Verurteilung vor Bundesgericht seinen definitiven Abschluss fand. Angesichts der Tatsache, dass wohl ein Fehler begangen wurde (notabene nicht nur vom Flugverkehrsleiter, sondern auch von einem involvierten Piloten), jedoch kein Unfall geschah, erscheint uns dieses definitive Urteil als viel zu hart.

Fehler können überall geschehen, und es ist an den Beteiligten, diese zu analysieren und entsprechende Lehren daraus zu ziehen. Nicht mehr und nicht weniger. Aber auf jeden Fall kein Gerichtsverfahren.

Das heute in den Medien publizierte Bundesgerichtsurteil hat viele Lotsen derart verunsichert, dass sie sich nicht mehr in der Lage fühlen, ihren Dienst aufzunehmen. Die daraus resultierende Personalknappheit veranlasst nun Skyguide, den VFR-Verkehr drastisch zu dezimieren. So soll auf dem Flughafen Zürich der VFR-Verkehr bis auf Weiteres vollends unterbunden werden. Die sich im Ausland befindlichen VFR-Flugzeuge mit Heimatflugplatz Zürich sind nicht mehr in der Lage, in ihre Hangars zurückzukehren und müssen auf den umliegenden Flugplätzen wie beispielsweise Birrfeld abgestellt werden. Spezielle VFR-Flüge in der CTR und TMA sind ebenfalls suspendiert. Aus dem oben erwähnten SUST-Bericht geht nicht hervor, dass der VFR-Verkehr eine Rolle bei der gefährlichen Annäherung auf FL 370 eine Rolle spielte. Und dennoch wird nun gerade dieser unbeteiligte Luftverkehrsteilnehmer derart bestraft, dass er nicht mal mehr fliegen darf. Die Airliners, die für den Vorfall mitverantwortlich waren, erhielten keine Restriktionen.

Die Kapazitätsfrage im oberen Luftraum weit oberhalb der TMA Zürich ist nicht abhängig vom VFR-Verkehr in der CTR Zürich. Die Schutzmassnahme, den VFR-Verkehr zu unterbinden, kann also gar keine kapazitätsreduzierende Wirkung auf FL 370 erzielen. Es muss das eigentliche Problem lokalisiert und behoben werden. Aus diesen Gründen haben wir heute bei der Skyguide interveniert und die Aufhebung der Sanktionen gefordert. Gleichzeitig bieten wir aber Hand für die Erarbeitung von Lösungen und begrüssen es, wenn Skyguide uns zu einem Gespräch am Runden Tisch empfängt, um diese Situation gemeinsam zu erörtern.

AOPA Switzerland
Philippe Hauser

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